Reizdarmsyndrom (leaky gut)
Beim Reizdarmsyndrom (RDS) handelt es sich um eine funktionelle Darmstörung, bei der keine ursächlichen Störungen gefunden werden können.
Das Reizdarmsyndrom ist die häufigste Ursache gastrointestinaler (den Magen-Darm-Trakt betreffende) Beschwerden bei Erwachsenen. 50 % aller Patienten mit Magen-Darm-Beschwerden haben ein Reizdarmsyndrom.
Funktionelle Darmbeschwerden bzw. -störungen werden definiert durch:
- Spezifischem Symptomenkomplex – anhaltende Beschwerden (z. B. Abdominal-schmerzen (Bauchschmerzen), Meteorismus (Blähungen)), die von Patient und Arzt auf den Darm bezogen werden und in der Regel mit Stuhlgangsveränderungen einhergehen
- Zeitdauer (mindestens drei Monate)
- Beeinträchtigung der Lebensqualität
- Ausschluss anderer Krankheiten
Man kann das Reizdarmsyndrom wie folgt einteilen:
- Reizdarmsyndrom mit Abdominalschmerzen und Obstipation (Verstopfung) und/oder Diarrhoe (Durchfall), bei 80 % der Fälle
- Reizdarmsyndrom mit schmerzloser Diarrhoe, bei 20 % der Fälle
Weitere funktionelle Darmstörungen sind:
- funktionelle Blähungen (Meteorismus)
- funktionelle Obstipationen (Verstopfung)
- funktionelle Diarrhoe (Durchfall)
Verlauf und Prognose:
Das Reizdarmsyndrom ist bei einem Teil der Patienten spontan (von selbst) rückläufig, verläuft häufig aber chronisch. Es besteht keine gesteigerte Komorbidität (Begleiterkrankung) mit anderen schwerwiegenden Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes (Magen-Darm-Traktes), aber durchaus mit psychischen Erkrankungen wie z. B. der Depression, die wahrscheinlich als Folgeerkrankung zu werten ist.
Literatur
S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungsund Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM)1
AWMF-Registriernummer: 021/016