Nahrungsmittelallergie/-intoleranz
Eine Nahrungsmittelallergie/-intoleranz ist eine durch immunologische Mechanismen hervorgerufene Hypersensitivitätsreaktion nach Nahrungsaufnahme. Sie kann antikörper- oder zellvermittelt sein.
Bis zu 90 % aller Patienten erkranken zuerst an einer Pollenallergie. Zwei Drittel der Patienten leiden an atopischen Erkrankungen wie allergische Rhinitis, Asthma bronchiale und atopische Dermatitis.
Als mögliche Ursachen werden genetische Einflüsse, eine vermehrte Exposition (zum Beispiel beim Kochen) und hormonelle Faktoren in Betracht gezogen.
Das Maximum des Auftretens der Nahrungsmittelallergien liegt im Kleinkindalter.
Die Prävalenz liegt bei 4-8 % (in Deutschland). Die Häufigkeit des Vorkommens von Nahrungsmittelallergien wird auch von den Verzehrsgewohnheiten einzelner Länder bestimmt. Beispielsweise kommt es in den USA und in Großbritannien öfter zu Erdnussallergien als in Deutschland. In Spanien und Portugal treten bevorzugt Fischallergien und in Deutschland Weizenallergien auf.
Verlauf und Prognose:
Alle Nahrungsmittel können Auslöser einer allergischen Reaktion sein. Zu den häufigsten Auslösern zählen u. a. Nüsse, Milch, Eier, Gewürze, Fische und Schalentiere. Kinder reagieren besonders auf Kuhmilch, Soja und Hühnereier allergisch, Jugendliche und Erwachsene hingegen auf rohes Gemüse und Obst, Gewürze sowie Nüsse. Ist das allergieauslösende Nahrungsmittel diagnostiziert, sollte der Betroffene dieses möglichst nicht verzehren (Karenzkost), um beschwerdefrei zu bleiben. Damit die Ernährung trotz Einschränkung ausgewogen bleibt, ist eine Schulung durch einen allergologisch versierten Ernährungsberater empfehlenswert. Bedacht werden müssen auch parallele oder ineinander übergehende Reaktionen ("Kreuzallergie").
In seltenen Fällen kann es im Rahmen einer Nahrungsmittelallergie zu einem anaphylaktischem Schock, der zu einem Kreislaufzusammenbruch führt, kommen.
Falls die Nahrungsmittelallergie im Säuglingsalter aufgetreten ist, entwickelt sie sich meist bis zum sechsten Lebensjahr zurück. Nahrungsmittelallergien im Erwachsenenalter bleiben meist ein Leben lang bestehen.
Literatur
Helbling A.
Wichtige kreuzreaktive Allergene.
Schweiz Med Wschr 127, 382-389, 1997
Hofer T., Wüthrich B.
Nahrungsmittelallergien. 2: Häufigkeit der Organmanifestationen und der allergieauslösenden Nahrungsmittel.
Schweiz Med Wschr 115, 1437-1442, 1985
Johansson S.G.O., Hourihane J.O.B., Bousquet J. et al.
A revised nomenclature for allergy.
Allergy 2001; 56: 813-824